Lappland ist genau genommen gar kein eigenständiges Land, sondern eine Region in Nordeuropa, die sich gleich über mehrere Länder (Norwegen, Schweden, Finnland und Russland) erstreckt. Einerseits nimmt die Bevölkerungszahl ab je weiter man nach Norden kommt, andererseits findet man in Lappland je nach Region ganz unterschiedliche Besonderheiten und Eigenheiten.
Wer nach Lappland kommt, kann sich in den größten Städten vielleicht noch mit Englisch durchschlagen – aber dann wird man vom hier herrschenden Sprachenwirrwarr übermannt. Wie bereits angesprochen ist Lappland zwar kein eigenständiges Land, hat aber durchaus ein eigenes Volk. Das Problem dabei ist: Die Lappen – eigentlich Samen, der ursprüngliche Begriff gilt heute als diskriminierend – sprechen Sami. Und das ist leider keine einzelne Sprache, sondern gleich eine ganze Gruppe miteinander verwandter Sprachen. Heute gibt es noch neun bekannte samische Sprachen, in denen zum Teil Rundfunk- und Fernsehprogramme ausgestrahlt werden.
Darüber hinaus spricht man hier aber auch Meänkieli (Tornedalfinnisch), ein Dialekt im schwedisch-finnischen Grenzgebiet. Zwar gilt Meänkieli als finnischer Dialekt, es gibt aber sehr viele Entlehnung aus dem Schwedischen, sodass die Sprache zum Teil wie eine Mischung beider Sprachen wirkt. Wie sollte es anders sein gibt es in Lappland natürlich auch Fernsehsendungen in Meänkieli – schließlich wird Gleichberechtigung groß geschrieben und es soll sich niemand benachteiligt fühlen.
Um die Sprachverwirrung komplett zu machen sei noch auf Nuntii Latini verwiesen, einen Dienst des öffentlichen Finnischen Rundfunks (YLE). Dieser Dienst strahlt aus unerfindlichen Gründen einmal in der Woche eine Nachrichtensendung in lateinischer Sprache aus. Über den Auslandsdienst der Gesellschaft kann die Sendung weltweit via Satellit und Kurzwelle empfangen werden – sehr zur Freude von Latinisten und Lateinlehrern in aller Herren Länder.
Die Sitten und Gebräuche in Lappland überschneiden sich mit denen in den Ländern Schweden, Finnland, Norwegen und Russland – was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich ist die Region über diese vier Staaten verteilt. Trotzdem gibt es einige Besonderheiten, die typisch für Lappland sind.
Natürlich feiern die Menschen in Lappland je nach Region die Feste und Parties des jeweiligen Landes, zu dem sie politisch gehören. Besonderheiten sind jedoch die Feste der Samen. Für die gibt es zwei sehr wichtige Termine im Jahr, Ostern und Weihnachten. Ostern nimmt in der samischen Kultur einen noch wichtigeren Platz als Weihnachten ein: Dann findet in der Stadt Kautokeino ein langes Festival statt, das für viele das Highlight des Jahres darstellt. Neben jeder Menge kultureller Veranstaltungen und Konzerte sind es aber vor allem Veranstaltungen wie die Weltmeisterschaft im Rentier-Rennen, das Sami-Filmfestival oder Schneemobil-Rallyes, die am interessantesten erscheinen.
Ebenfalls ein wichtiger Termin ist der “Jokkmokks Vintermarknad“, der offizielle Samenmarkt, der jedes Jahr zu Weihnachten im nordschwedischen Jokkmokk abgehalten wird. Zum ehemaligen samischen Handelsplatz kommen Samen aus ganz Skandinavien. Für nicht-samische Besucher interessant sind nicht nur die vielen sehr fantasievollen Trachten, sondern beispielsweise auch die Kunstausstellungen, die Felle,
Übrigens: Wer schon immer einmal in einem samischen Zelt übernachten wollte, muss sich frühzeitig anmelden – Übernachtungsmöglichkeiten sind oftmals schon Monate im Voraus ausgebucht.
In Hinsicht auf kulinarische Besonderheiten punktet Lappland zum einen mit Rentier- und Elchfleisch, zum anderen aber auch mit einer nordschwedischen Delikatesse, die allerdings nicht jedermanns Geschmack ist. Die Rede ist von Surströmming, einem Ostseehering, der in Salzlake gärt. Etwa einen Monat vor dem offiziellen Verkaufsstart im August wird der Fisch in Konserven verpackt, in denen er weitergärt, sodass sich die Konserve wölbt. Surströmming wird in Lappland mit kalter Milch, Aquavit oder Bier serviert – gegen den besonders intensiven Geruch hilft allerdings nichts.