Ägypten

Die ägyptische Kultur zählt zu den ältesten Kulturen, die man kennt. Umso faszinierter ist man, wenn man Hinterlassenschaften dieser Hochkultur, die Ägypten im Altertum zu einem der bedeutendsten Länder der Welt machte, zu Gesicht bekommt. Manchmal kamen bzw. kommen bei Grabungen Tempel und steinerne Zeugen großer Herrscher zum Vorschein – zuweilen aber auch so profane Dinge wie eine Bowlingbahn.

Die Beduinen Ägyptens leben vorrangig im Osten des Landes und auf der Halbinsel Sinai. Die ehemaligen Nomaden – die meisten von ihnen sind mit ihren Familien und Tieren sesshaft geworden – sind mittlerweile von der Tourismusindustrie entdeckt worden und laden neugierige Besucher zu Beduinen-Essen und Tee ein. Wer die Beduinen etwas näher kennen lernt entdeckt, dass sie zum Teil nicht nur wunderbare reinrassige Pferde züchten, sondern auch eine Vorliebe für starkes Make-Up hegen – sowohl Männer als auch Frauen.

Die Verschönerung mit natürlichem Make-Up wie Henna oder Khol ist bei den Beduinen schon seit dem alten Ägypten Tradition. Zwar nutzen die Frauen heute eher keinen zerriebenen Malachit mehr als Lidschatten, der Khol-Stift ist und bleibt aber Verschönerungsmittel Nr. 1. Aus gutem Grund: Khol betont nicht nur die Augen vorteilhaft, es schützt sie auch vor Entzündungen. Die rote Henna-Paste schmückt Frauen wie Männer – in Form von Cremes im Alltag, in Form von kunstvollen Verzierungen bei der Hochzeit.

Die wohl älteste Bowlingbahn der Welt findet man in Qum Mady (Provinz El-Fayum): Bei Grabungen stießen italienische Wissenschaftler auf eine lange Bahn, die mit einem quadratischen Loch endete, und daneben zwei steinerne Kugeln. Nach Beendigung der Grabarbeiten wird die „Bowlingbahn“ zu besichtigen sein – bespielen sollte man sie aber nicht mehr.

Im islamisch geprägten Ägypten lauern überall Fettnäpfchen, die es möglichst zu meiden gilt. Dazu gehört beispielsweise schon, wenn sich selbst Ehepartner an der Hand halten oder gar Zärtlichkeit austauschen. Andererseits sieht man oftmals Männer, die Hand in Hand gehen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass in Ägypten die Homosexualität besonders offen ausgelebt werden kann – es ist schlichtweg eine freundliche Geste. Männliche Touristen sollten sich daher auch nicht genieren, wenn sie ein besonders freundlicher Guide im wahrsten Sinne des Wortes an die Hand nimmt.

Zu vielen Missverständnissen kann es beim Thema Tischsitten und Essenseinladungen kommen. Bei der Begrüßung des Gastgebers gilt beispielsweise: Niemals die linke Hand geben – die gilt als unrein, weil sie zusammen mit Wasser oftmals das Toilettenpapier ersetzt. Zwar kommen immer häufiger Messer und Gabel zum Einsatz, traditionell isst man jedoch mit der (rechten) Hand. Ein Stück Brot ersetzt dabei oftmals den Löffel. Vermeiden sollte man es jedoch, dasselbe Stück Brot erneut in ein Gericht zu tunken.

Gastgeber in Ägypten werden immer versuchen, die aufwändigsten und teuersten Speisen aufzutischen. Indem man den Teller nicht ganz leer isst vermeidet man einen Nachschlag und dankt dem Gastgeber gleichzeitig für die hervorragende, reichliche Bewirtung. Vor dem Essen selbst wäscht man sich die Hände in einer Schüssel, die die Runde macht, und wiederholt die Prozedur nach dem Essen. Ganz wichtig: Da man das Essen meist auf dem Boden oder einem Kissen einnimmt, sollte man nach Möglichkeit den Schneidersitz einnehmen – wer seinem Gegenüber den Anblick der eigenen Fußsohlen zumutet, ist grob unhöflich.

Keine Gesellschaft, kein Geschäft in Ägypten ohne Tee. Wer eine Einladung zum Tee oder auch Süßigkeiten ablehnt, gilt als grob unhöflich. Aber Vorsicht: Der Tee ist extrem stark und wird mit drei bis vier Teelöffeln Zucker (pro Glas!) serviert. Erstaunlicher Weise wirkt er dennoch erfrischend und belebend.

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