Fettnäpfchen

Zu schnell auf die Toilette?

Ostasiatische Toiletten lassen sich meist nicht abschließen. Wer hier mit Eile in die Kabine stürzt, muss damit rechnen, dass diese bereits besetzt ist. Auch in dringlichen Fällen klopft man daher vorher an die Tür und wartet einen kurzen Moment, ob von innen ein leises Gegenklopfen ertönt.

Überall feilschen?

Das Runterhandeln ist zwar auf dem Basar üblich, aber schon so mancher Tourist irritierte Blicke geerntet hat, als er begann, um sein Eis am Stiel zu feilschen.

Nackt in die Sauna gehen?

Für Engländer wäre dies ein Fall von Peinlichkeit und in den USA illegal. Auch in Südamerika, den romanischen Ländern, Australien, Norwegen oder Dänemark ist es nicht üblich, sich nackt zu zeigen. Lediglich im deutschsprachigen Raum, Belgien, den Niederlanden, Slowenien, Kroatien, Korea, Japan und dem Baltikum geht es nackt zum Schwitzen. Und natürlich in Finnland, dem Land der europäischen Sauna-Meister: Auf jeden zweiten Finnen kommt eine Sauna.

In Gotteshäusern zu viel Haut zeigen?

Alles allzu Körperliche sowohl im Judentum, im Islam als auch im Christentum die triebhafte und animalische Seite des Menschen symbolisiert. Kurze Hosen, nackte Schultern und teilweise auch ein unbedecktes Haupt sind deshalb Tabu in den Gotteshäusern.

Trinkgeld geben?

In der Regel fällt man als Geizhals eher negativ auf. Nicht so in Japan und Korea. Trinkgeld ist hier absolut unüblich und unter Umständen sogar beleidigend: Bester Service versteht sich einfach von selbst und muss nicht extra belohnt werden.

Vor dem Dessert über Geschäfte sprechen?

Den Franzosen die die Esskultur heilig. Über so banale Dinge wie „Geschäfte machen“ kann man auch am Ende des Essens sprechen, wenn man ein Gefühl dafür bekommen hat, ob man mit seinem Gegenüber überhaupt Geschäfte machen will.

Echte Küsse verteilen?

Nie den Fehler machen einem Franzosen oder Belgier wirklich einen feuchtenKuss auf die Wange zu geben. Begrüßungsküsse sind ein bisschen wie Luftgitarre spielen: Hier wird nur simuliert.

Im Restaurant getrennt zahlen?

Egal ob in Vietnam, Dubai oder Maputo: Die deutsche Methode, nach dem Restaurantbesuch nur die eigenen Speisen zu bezahlen, wirkt geizig. Üblich ist nahezu überall in Asien, Afrika und Südamerika, dass abwechselnd einer in der Runde für alle zahlt. In China artet der Kampf um die gemeinsame Rechnung in regelrechte Rangeleien aus, so dass Kenner vor dem letzten Gang einen Toilettenbesuch vortäuschen und heimlich für alle bezahlen.

Nackte Füße?

In Thailand und Indonesien gelten die Füße als unrein. Reisende sollten deshalb darauf achten, niemals mit den Sohlen auf Mitmenschen zu zeigen.

Pünktlichkeit?

Eine indische Einladung nimmt man nicht pünktlich, sondern vielmehr mit dem indischen Dreiviertel wahr. Auch in Südeuropa ist Pünktlichkeit bei Einladungen eher ungewöhnlich. Wer auf die Minute genau zur Party kommt, erwischt seine Gastgeber wahrscheinlich bei den letzten Vorbereitungen – und sitzt einsam in der Küche auf der Suche nach einem Konversationsthema, bis die anderen Gäste eintreffen.

Über die “Sauftour” sprechen?

Getrunken wird überall auf der Welt. Der große Unterschied ist allerdings, wie man am nächsten Tag damit umgeht. Einen verkaterten Japaner auf irgendwelche Peinlichkeiten aufmerksam zu machen oder ihm gar fotografisches Dokumentarmaterial unter die Nase zu halten, wäre absolut unhöflich. Niemals darf man einen Japaner auf einen feucht-fröhlichen Abend ansprechen, egal was geschehen ist! Alle Fauxpas, die im gemeinsamen Suff begangen werden, sind im Voraus durch eine Vollrausch-Amnestie bzw. -Amnesie abgesichert.

Nicht mit der linken Hand essen?

.Es in Äthiopien üblich, nach dem Toilettengang kein Papier zu verwenden, sondern sich mit der linken Hand und etwas Wasser zu säubern. Auch vom Reichen der linken Hand sollten Sie absehen – und diese bei Mahlzeiten am besten dezent unter dem Tisch ruhen lassen.

Kein Taschentuch benutzen?

In Japan gilt es als anständig, was man bei uns nicht tut: das Nase-Hochziehen. Mit Taschentüchern haben die Japaner hingegen ihre Probleme, zum Schnäuzen sollte man unbedingt die Toilette aufsuchen.

Eine Umarmung zur Begrüßung verweigern?

In vielen südamerikanischen Ländern, so auch in Argentinien, ist körperlicher Kontakt häufiger und intensiver als in Europa. Das Ablehnen einer Umarmung wäre ungefähr so, als würde man bei uns einen Handschlag verweigern.

 

 

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