Kanada

Bei den Olympischen Spielen in Vancouver waren sie präsent, die Indianer Nordamerikas, die in Kanada politisch korrekt First Nations heißen. Wer nach Kanada kommt und etwas Zeit mitbringt, sollte unbedingt auch den nordamerikanischen Ureinwohnern einen Besuch abstatten – hier wartet so manche Besonderheit auf neugierige Touristen.

Zwar leben Kanadier indianischen Ursprungs auch in den Städten Kanadas, oftmals trifft man sie aber in den Reservaten an. Das Leben dort ist nicht einfach, folgt aber in mancher Hinsicht noch immer den alten Traditionen und Sitten. In den letzten Jahren fand ein Umdenken unter den Natives statt: Man besinnt sich mehr auf seine kulturelle Identität, was dazu führte, dass Kinder in der Schule die indianische Sprache (wieder) erlernen, dass Totems eine Renaissance erleben – und dass die alljährlich stattfindenden Pow Wows nicht nur indianische Stämme aus ganz Kanada sondern auch viele neugierige Touristen anzieht.

Insbesondere der Nordwesten Kanadas ist unter Abenteurern eine Legende: Seit den Tagen des Goldrauschs am Klondike River verschlägt es immer wieder Glücksritter in diesen Teil des Landes, die die Hoffnung auf einen Fund oder zumindest auf ein Abenteuer nicht aufgegeben haben. Gold finden sie im Regelfall nicht – dafür aber Inuit, die ebenfalls zu den First Nations Kanadas zählen – und den wohl gruseligsten Drink der Welt.

Wer den Saloon des Downtown Hotels in Dawson City betritt, bemerkt sofort den menschlichen Zeh, der auf einem Salzhaufen mitten im Saloon liegt. Und der ist wichtiger Teil eines lokalen Brauchs: Wer ein echter Yukoner, ein Sourdough, sein will, muss sich dem Sourtoe stellen. Dabei wird der gepökelte Zeh in einem Schnapsglas mit Hochprozentigem versenkt, das so ausgetrunken werden muss, dass die Lippen für alle sichtbar den Zeh berühren. Bei dem Zeh handelt es sich tatsächlich um einen menschlichen Zeh – der Ekelfaktor ist zur Freude der Barbesucher entsprechend hoch.

Kanada ist wie auch das Nachbarland USA ein Einwanderungsland, in dem viele sehr unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen. So wundert es auch nicht, dass man hier in jedem Landesteil auf mehr oder weniger präsente Minderheiten trifft. In einigen Regionen stellen sie lediglich eine Bereicherung des Alltags und der Kultur dar – etwa die deutsche Minderheit in Südontario, die nach eigenen Angaben das größte Oktoberfest außerhalb Münchens feiert.

Eine Minderheit jedoch ist in einigen Regionen sehr präsent: Die Franko-Kanadier.

Immerhin 6,5 Millionen Menschen mit der Muttersprache Französisch leben in Kanada. Die meisten von ihnen leben in Québec, der einzigen kanadischen Provinz, deren Amtssprache Französisch ist. Größere Gruppen frankophoner Kanadier gibt es beispielsweise in New Brunswick, Nova Scotia und o­ntario.

Angesichts einer solchen französischen Übermacht wundert es kaum, dass der französische Einfluss in einigen Teilen Kanadas deutlich spürbar ist. Ganz offensichtlich beispielsweise hinsichtlich Essen und Trinken: In den französisch geprägten Regionen Kanadas dominiert eher die französische Küche (und französische Tischsitten). Und wie sollte es anders sein spielt dabei auch der Wein eine große Rolle. Wussten Sie eigentlich, dass Kanada auch über einige durchaus erwähnenswerte Weinbaugebiete verfügt?

Als eines der besten Weingebiete gilt die Niagara-Halbinsel, die u.a. bemerkenswerte Eisweine hervorbringt. Und die genießt man dann am besten mit Blick auf die weltberühmten Niagarafälle… Spirituosen im Allgemeinen gibt es allerdings nur in besonderen Geschäften und Restaurants. Es ist jedoch oftmals gestattet, Wein, Bier oder auch Ahornsirup einfach mitzubringen und im Restaurant zu verzehren.

Québec nimmt unter den Provinzen Kanadas eine Sonderstellung ein – und dessen werden sich immer mehr der Einwohner bewusst. Seit Jahren gibt es hier separatistische Bewegungen – übrigens ein Reizthema in Kanada, das man im Gespräch besser nicht erwähnt. Und so wundert es auch nicht, dass die Provinz Québec ihren eigenen „Nationalfeiertag“ hat: Der Johannistag, also der 24. Juni, ist für Frankokanadier ein arbeitsfreier Feiertag.

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