USA

Die USA verstehen sich selbst als Schmelztiegel der Nationen und tatsächlich findet man dort Menschen aus aller Herren Länder. Einige von ihnen haben es sich allerdings zur Aufgabe gemacht, aus den unterschiedlichsten Beweggründen die Vergangenheit lebendig zu halten. Sie schwören auf ihre Traditionen und leben statt der amerikanischen Kultur ihre eigene. Geradezu kuriose Züge nimmt das bei den Amish und bei den Texas-Deutschen in New Braunfels an.

Die Amish sind eine christliche Religionsgemeinschaft wie es viele in den USA gibt – nur mit dem Unterschied, dass sie praktisch wie vor 300 Jahren leben. Die meisten Amish-Gemeinden gibt es in den Bundesstaaten Ohio, Pennsylvania und Indiana. Wenn Ihnen hier schwarze Pferdekutschen, Frauen in einheitlichen, altmodischen Kleidern und bärtige Männer mit Stroh- oder Filzhut begegnen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Amish.

In ihren Gemeinden leben sie praktisch abgeschottet von der modernen Welt und haben konsequenterweise weder Telefon noch Strom oder andere moderne Annehmlichkeiten. Stattdessen spielen Religion und das gemeinschaftliche Leben eine sehr große Rolle im Alltag. Übrigens: Die Amish stammen zum Großteil von Deutschen und Schweizern ab und sprechen untereinander Pennsylvania Dutch, eine Sprachvariante des Hochdeutschen, die auf pfälzischen Dialekten aufbaut.

Ebenfalls Deutsch, aber keinesfalls altmodisch, geht es im texanischen New Braunfels zu. Hier, mitten im patriotischen Süden der USA, spricht man Texasdeutsch statt Englisch und auch sonst sind die deutschen Einflüsse in der Kleinstadt nicht zu übersehen.

 

Essen geht man im Friesenhaus, wo die Maß Bier von Bedienungen im Dirndl serviert wird, das Maskottchen des lokalen Golfplatzes ist ein „Sepp“ in Lederhosen und die „Schlitterbahn“, ein Wasservergnügungspark, ist die größte Attraktion der Umgebung. Spätestens zum alljährlich im November stattfindenden Wurstfest huldigen Einwohner und Besucher „good old‘ Germany“ – mit Krachledernen, Dirndl, Volksmusik, Polka und reichlich Wurst und Bier.

Die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was im Hinblick auf die Karriere, Schönheitsideale und andere Lebensbereiche zutrifft, zählt auch in Sachen Recht und Gesetz. Unter den Gesetzen sind je nach Bundesstaat extrem kuriose Varianten zu finden. Was zunächst zum Teil zu Lachanfällen führt, sollten Touristen aber trotzdem ernst nehmen – immerhin sind die Gesetze gültig und müssen befolgt werden, sonst droht eine Strafzahlung oder sogar ein Gefängnisaufenthalt.

Obwohl der Osten der USA, speziell die Region Neuengland und die Gegend rund um New York, als sehr liberal und geradezu weltmännisch gilt, findet man hier doch noch gültige Gesetze, die zumindest ein Schmunzeln hervorrufen – aber noch gültig sind. In Massachusetts beispielsweise wurde Weihnachten im Jahre 1659 für ungesetzlich erklärt. Verboten ist es dort u.a. auch, die Füße zur Abkühlung aus dem Fenster hängen zu lassen oder zu schnarchen, bevor alle Fenster geschlossen und sicher verriegelt sind.

Aber auch weiter im Süden der Ostküste gilt es Gesetze zu beachten, deren Sinn sich nicht immer sofort erschließt oder bei denen Europäer schlichtweg den Kopf schütteln. Ein Beispiel dafür ist Florida: Dort dürfen sich Kinder und Jugendliche ausschließlich mit schriftlicher Erlaubnis ihrer Eltern Harry-Potter-Bücher ausleihen – ein Zugeständnis an besorgte christliche Eltern. Im selben Staat ist es übrigens auch gesetzlich geregelt, dass für einen Elefanten, der an einer Parkuhr festgebunden ist, die normale Parkgebühr für PKW entrichtet werden muss.

Die dürfen in San Francisco an der Westküste der USA nur dann die Market Street herunter spazieren, wenn sie dabei an einer Leine geführt werden. Weniger witzig ist das gesetzliche Verbot öffentlicher Badeanstalten und ähnlicher Einrichtungen: Grund dafür war die Sorge in den 1980ern vor der Verbreitung von AIDS – man nahm an, in öffentlichen Badeanstalten komme es häufiger als anderswo zu sexuellen Kontakten.

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