Tibet ist für viele Besucher insbesondere aufgrund der faszinierenden Bergwelt, der spektakulär gelegenen Klöster und vor allem wegen der lebensfrohen, humorvollen, gastfreundlichen Menschen ein absolutes Traumziel. Wer in den Genuss der tibetischen Gastfreundschaft kommt, sollte allerdings auch wissen, wie man sich verhalten sollte, um seine Gastgeber nicht vor den Kopf zu stoßen.
Im Alltag und bei besonderen Anlässen legt man sehr viel Wert auf höfliche Umgangsformen. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung des Hadas, des „Ehrentuches“. Der lange weiße Schal aus Seide, Gaze oder Baumwolle gilt als Symbol von Reinheit und Glück und dient als Ehrengabe für so ziemlich jeden Anlass.
Wer in Tibet nicht als unhöflich auffallen will, vermeidet es am besten zu pfeifen und laut zu rufen, in die Hände zu klatschen oder zu spucken. Erhält man Geschenke, nimmt man sie am besten mit beiden Händen entgegen. Geschenke, die man überreicht, übergibt man ebenfalls mit beiden Händen. Übrigens: Respekt gegenüber einem Freund oder Gastgeber drückt man aus, indem man an seinen Namen die Silbe „La“ anfügt.
Gut, vielleicht sind es nicht ganz 1.000 Rituale, aber auch das Essen und Trinken im Alltag und zu Festlichkeiten wird von Ritualen bestimmt. Nachdem man das Zimmer betreten hat (nicht auf die Türschwelle treten!), wird ein tibetischer Gastgeber Buttertee anbieten. Allerdings gilt es als sehr unhöflich, einfach selbst nach der Tasse zu greifen – man nimmt sie aus der Hand des Gastgebers entgegen. Wer sich danach hinsetzt sollte vermeiden, dass seine Fußsohlen auf jemand anderen zeigen, das wäre eine grobe Beleidigung.
Spricht der Gastgeber einen Toast mit dem traditionellen Gerstenbier aus, tunkt man zuerst eine Fingerspitze ein und spritzt etwas von der Flüssigkeit auf den Boden, um Himmel, Erde und Ahnen die Ehre zu erweisen. Danach nippt man lediglich am Bier, der Gastgeber schenkt nach und nach zwei weiteren Wiederholungen darf man das Glas leeren. Übrigens: Essen und Trinken erfolgen immer stillschweigend.
Viele Besucher kommen aus religiösen Gründen nach Tibet und sind fasziniert von den beeindruckenden Klöstern und Pagoden. Allerdings sollte man sich zuvor mit einigen Besonderheiten und lokalen Gepflogenheiten vertraut gemacht haben, um nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste zu tappen.
Die Klöster und Pagoden Tibets sind jedes Jahr Ziel tausender Besucher – Tendenz steigend. Nicht alle wissen jedoch, dass man sich einem Kloster nie direkt, sondern immer auf einem Umweg von links nach rechts nähert. Im Kloster angekommen sind in jedem Fall die Regeln der Höflichkeit zu beherzigen. Ein angemessenes, ruhiges, respektvolles Auftreten wird bei jedem Besucher vorausgesetzt. Achtung:
Um Kultgeräte und Kohlebecken muss herumgegangen werden – in keinem Fall darf man sie einfach überschreiten. Wer Gebetsmühlen dreht, darf sie nur im Uhrzeigersinn bewegen. Im Regelfall sind die Klöster Tibets entweder von Mönchen oder von Nonnen bewohnt. Hier gilt: Wer fotografieren will, sollte in jedem Fall zuerst fragen. Ein absolutes No-Go ist es, den Kopf der Mönche und der Tibeter im Allgemeinen zu berühren – der ist schließlich der Sitz der Seele.
In Tibet leben mehrere Völker vergleichsweise friedlich miteinander und pflegen ihre zum Teil uralten Traditionen, die westliche Besucher auf Ihren Tibet Reisen so manches Mal erstaunen. Die Moinba beispielsweise sind für ihre schönen Lieder bekannt – aber auch für eine besondere Art der Bestattung. Ihre Toten werden vom Leichenbestatter in Stücke zerteilt und „dem Himmel übergeben“ – sie werden in offenem Gelände von den Geiern gefressen.
Die Lhoba, ebenfalls ein Volk in Tibet, sind für ihre Prophezeiungen aus Tier-Innereien bekannt. Auch sie kennen eine besondere Art der Bestattung, bei der die Toten in einem Rattankorb in Bäume gehängt werden.
Weniger morbide geht es bei den vielen Festen in Tibet zu. Nicht verpassen sollte man beispielsweise das Butterlampen-Fest, bei dem in den Straßen große, kunstvolle Figuren aus Butter und Blumen stehen, von Butterlampen beleuchtet.