Obwohl die Türkei seit geraumer Zeit eines der liebsten Urlaubsländer der Deutschen ist, wissen viele Menschen erstaunlich wenig über das Land jenseits des Bosporus. Dabei sind die Türken ein sehr gastfreundliches Völkchen, das neben handwerklichen Kunstgegenständen noch weit mehr zu bieten hat – beispielsweise einen unglaublich großen Schatz an Aberglauben.
Obwohl die Hauptreligion in der Türkei der Islam ist, finden sich im Alltag immer wieder abergläubische Rituale, die einen so manches Mal zum Schmunzeln bringen. Sehr bekannt ist beispielsweise das allgegenwärtige nazar boncuğu, das berühmte blaue Auge, das vor dem „bösen Blick“ schützen soll. Und wer sich schon einmal gefragt hat, was das Wort Maşallah auf praktisch allen Bussen und Lastwagen heißt: Dabei handelt es sich nicht um den Namen einer Firma, es bedeutet so viel wie „Gott schütze“ (den Bus oder LKW vor Unheil, der Versuchung und allem Schlechtem auf der Welt). Daneben gibt es aber auch ganz konkrete Anweisungen, was man zur Vermeidung von Unheil tun und lassen sollte: In religiösen Nächten das Haus fegen, beispielsweise, nachts pfeifen oder wichtige Dinge an einem Dienstag beginnen. Und glauben Sie keinem Verkäufer, der beim Leben seiner Mutter schwört die Antiquität in Ihren Händen sei echt, dabei aber einen Fuß anhebt – der Schwur gilt dadurch nicht.
Gerade in Touristenregionen sind die Türken vergleichsweise tolerant was Tischsitten und Verhaltensweisen betrifft. Wer aber zu einem Essen nach Hause eingeladen wird, sollte die grundlegenden Regeln kennen. Dazu gehört zum Beispiel, dem Gegenüber nie die Fußsohlen zu zeigen – das käme einem groben Fauxpas gleich. Dasselbe gilt für Naseputzen bei Tisch (wenn überhaupt geht man dafür auf die Toilette) und die Verwendung der linken Hand bei Begrüßung und beim Essen – sie gilt als unrein und damit höchst unappetitlich. Ebenso unverzeihlich ist es übrigens auch, angebotene Speisen oder Getränke abzulehnen.